Blick in den Mordraum

Am 19. April fanden dieses Jahr die zentralen Gedenkveranstaltungen für die Kinder vom Bullenhuser Damm in Hamburg statt. Anlässlich des neunundsiebzigsten Jahrestages der Ermordung der Kinder durch die SS besuchte die aktuelle Klasse 9Rb der PUS Hude die Gedenkstätte und wohnte der würdig gestalteten Feierstunde bei. Das Gedenken galt zwanzig jüdischen Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die in der Nacht vom 20. auf den 21.04.1945 an diesem Ort von der SS erhängt wurden, um die grausamen und unsinnigen Menschenversuche, die ein Arzt an ihnen im KZ Neuengamme verübt hatte, zu vertuschen. Nur zu diesem Zweck waren sie zuvor aus dem KZ Auschwitz nach Hamburg transportiert worden. Um sie für die Fahrt gefügiger zu machen, hatte man ihnen eine Rückkehr zu ihren Müttern versprochen! Alles in allem handelt es sich bei diesem Massenmord und seiner Vorgeschichte um ein an Niedertracht kaum zu überbietendes Ereignis…

Hommage á Bullenhuser Damm

 

Angesichts der unfassbaren Mordtaten an kleinen Kindern war den Lernenden eine Anspannung anzumerken, als sie die Gedenkstätte und den Mordraum in der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm betraten. Trotz der intensiven Beschäftigung im Unterricht, löst der Direktkontakt mit den Örtlichkeiten immer wieder andere Formen der Betroffenheit aus. Gerade dieses gilt es durch die Gedenkstättenfahrten zu evozieren, um daraus eine Erkenntnis zu entnehmen, die im NIE WIEDER IST JETZT münden muss!

Rosensetzung

 

Im Anschluss an die Feierstunde durften alle Teilnehmenden eine Rose an einer der Gedenktafeln für die ermordeten Kinder anbringen…

Rosensetzung

 

Diese Gelegenheit wurde von allen Lernenden und Begleitenden der PUS Hude genutzt…

 

Das Unfassbare

 

In einer Zeit, in der rechtsextreme Gedanken und Ideologien erneut Einzug in unsere Gesellschaft finden, bedarf es der doppelten Anstrengung, um dieser Tendenz entgegenzuwirken und Empathie in den Lernenden aufzubauen, die dazu führen soll, dass solche Taten nie wieder passieren und solche Meinungen gar nicht erst Fuß fassen können! Als kritische Schule bemühen wir uns, in unseren Schülerinnen und Schülern diese Empathie zu entwickeln – auch, um dem Anspruch eine Schule ohne Rassismus zu sein, gerecht zu werden…

 

Die Klasse 9Rb vor der Schule am Bullenhuser Damm

Text und Fotos: Dr. Joest Leopold